Pferderennarten: National Hunt & Flat Rennen

Nun wird es Zeit, sich mit den Rennen an sich zu beschäftigen – was wird überhaupt gelaufen, wie lang ist das Rennen, was bedeuten Form und
Handicap und was sind die Abkürzungen, die neben den
Racecards stehen?
Die Rennen an sich unterteilen sich ganz grob in folgende Kategorien:
National Hunt und
Flat.
National Hunt Rennen & weitere Unterrennen:
National Hunt beinhaltet dabei alle Rennen, bei denen es gilt, über Hindernisse, die sogenannten
Hurdles oder
Fences, zu springe. Ausgenommen sind die „
Bumper“
Rennen, bei denen es sich um
Flat Rennen handelt. Die genaue Bezeichnung lautet hier „
National Hunt Flat“, und es handelt sich um Rennen, bei denen unerfahrenen Pferde erst einmal Erfahrungen über die Distanz und den Kurs sammeln sollen, bevor sie sich an das Springen über Hindernisse begeben.
National Hunt Rennen werden zumeist im Winter ausgetragen, da weicher Untergrund die Verletzungsgefahr beim Springen verringert.
Unterteilt werden die National Hunt Races in folgende Kategorien:
Chase Rennen
Diese Rennen werden über eine Distanz von 2 – 4.5 Meilen gerannt, dabei wird über Hindernisse, die sogenannten „Fences“ gesprungen.
Diese Fences müssen mindestens 4.5 Fuß (1.37 Meter) hoch sein
Hürden (Hurdle) Rennen
Werden in einer Distanz von 2-3.5 Meilen gerannt, und dabei sind die Hürden mindestens 3.5 Fuß (1.07 Meter) hoch.
National Hunt Flat
Wie oben beschrieben für unerfahrene Pferde, die noch nicht in
Flat oder
NH Rennen gelaufen sind. Ohne Hindernisse und über kürzere Distanzen.
Hunters Chase Rennen
Eine Besonderheit als Rennen. Die Pferde müssen an mindestens 4 Tagen in der letzten Saison bei der
Jagd eingesetzt worden sein, und die Reiter müssen einen
britischen Jagdschein vorweisen können. Hier treten sowohl Amateure als auch etablierte Trainer und
Jockeys an.Es gibt Regeln, die die Teilnahme von Pferde, die letzte Saison erfolgreich waren, in solchen Rennen begrenzen bzw. ausschließen.
Pferde, die in
Point to Point Rennen starten dürfen, dürfen in der Regel aber auch hier starten.
Point to Point Rennen (PtP)
Ein Point ro Point (Punkt zu Punkt) oder auch
Steeplechase, ist ein Rennen, in dem entweder noch sehr junge Pferde gegeneinander antreten, die Male in
National Hunt Rennen antreten sollen, oder Pferde, die ihre National Hunt Karriere schon hinter sich haben. In Irland werden klassisch die Rennen mit den jungen Pferde abgehalten, in GB die mit den älteren Pferde, die ihre Karriere beenden.
Alle
PtP rennen werden über ein Minimum von 3 Meilen geritten, wobei es hier Ausnahmen, etwa für Maiden Rennen gibt. Das Rennen wird über
Fences gelaufen, die Anzahl kann auch Grund von Wetter und Kurs variieren.
Flatrennen & Weitere Unterennen:
Flat Rennen – selbsterklärender Begriff. Es geht darum, eine gewisse Distanz möglichst schnell zu überwinden, ohne dass dabei Hindernisse auf dem Weg sind.
Flat Races werden das ganze Jahr über ausgetragen, wobei sich im Winter meist auf Allwetteruntergründe zurückgezogen wird.
Sowohl in
NH als auch
Flat Rennen gibt es dabei noch weitere Unterscheidungen in den Rennen selbst. Hier die wichtigsten kurz erklärt:
Handicap Rennen:
In diesem Rennen wird jedem Pferd ein spezifisches Gewicht zugeteilt. Bemessen wird das Gewicht von der
Bitish Horse Racing Authority festgesetzt. Dabei richten sich die sogenannten „
Handicapper“ nach der bisherigen Leistung des Pferdes, vor allem in den letzten Rennen, in Bezug auf das jeweilig anstehende Rennen. Das zusätzliche Gewicht soll für Chancenausgleich sorgen, und, wenn das Gewicht bei allen Pferde perfekt verteilt wäre, sollten alle gleichzeitig ins Ziel kommen, da das zusätzliche Gewicht die Vor und Nachteile gegenüber der Konkurrenz ausgleichen würde.
In der Praxis funktioniert dies natürlich nicht, und so gilt es, dem
Handicap bei der Auswahl des Pferdes Beachtung zu schenken. Auch weil ein Pferd, welches oft hintereinander gewonnen hat, viel Gewicht aufgeladen bekommt, kann der Trainer entscheiden, es auf unvorteilhaftem Untergrund, Distanz oder Rennkurs laufen zu lassen, um das Handicap durch schlechte Runs wieder zu senken!
Maiden Rennen
Als
Maiden bezeichnet man Pferde, die noch keinen Sieg errungen haben. Manche Pferde bleiben ihre ganze Karriere ohne Sieg, was aber nicht heißt, dass
Maiden Rennen generell schwach besetzt sind. Generell werden eher junge, unerfahrene Pferde in
Maiden Races antreten, je nach Trainer, Besitzer, Herkunft etc. können diese aber bereits beachtliche Läufer sein und besser als manches
low Class Pferd.
Conditional Rennen
Als
Conditional Stakes bezeichnet man Rennen, in denen das Handicap nach folgenden Kriterien vergeben wird:
1. Das Geschlecht der Teilnehmer – Stuten bekommen weniger Gewicht zugeteilt als die Hengste
2. Das Alter der Teilnehmer – Junge Starter bekommen mehr Gewicht als die Alten
3. Die bisherigen Erfolge der Teilnehmer – Pferde mit bereits vielen Siegen bekommen mehr Gewicht als die, die noch nicht so viele Siege in ihrer Karriere hatten.
Als
Conditional Jockeys bezeichnet man im übrigen NH Jockeys, die noch keine 26 Jahre alt sind und einen Gewichtsvorteil erhalten, bis sie eine gewisse Anzahl an Siegen errungen haben.
Nursery Rennen
Hier treten junge Pferde (2YO – 2 Jahre alt) in einem
Handicap Rennen an.
Claiming Stakes
In diesem Rennen stehen alle Teilnehmer bis kurz vor dem Rennen zum
Verkauf. Sie können zu einem bestimmten Preis erworben (
claimed) werden, der sich nach der Klasse in der das Rennen stattfindet, richtet. Sinn dahinter ist unter anderem, dass die Rennen schlechter vorherzusagen sind, und daher
Wetteinnahmen an den Rennkurs gehen. Dies und die meist eher mäßige bis schlechte Qualität der Starter machen diese Rennen schwer zu wetten. Manche, aber längst nicht alle Pferde schaffen es aus den
Claimern heraus ihre Karriere zu starten und bis in die höchsten Klassen zu laufen.
Selling Stakes
Ebenfalls ein eher mäßig bis schlechtes Rennen, da der Gewinner des Rennens sofort nach dem Rennen zum Verkauf steht, gibt vor allem das
Preisgeld für das Rennen Auskunft über die Qualität der Teilnehmer – Niemand möchte ein 50.000€ Pferd für 10.000€ Preisgeld riskieren.
Amateur Rennen:
Als solche oder als „
Ladys“ oder „
Gentlemen“
Rennen bezeichnet, werden die Pferde von Amateur Jockeys geritten und/oder von Amateur Trainer trainiert.
Filly, Juvenile, Mare etc. geben jeweils eine Auskunft über die Starter in dem Rennen, so ist ein „
Mare“ eine Stute im Alter von über 5 Jahren.
Es gibt auch Hybriden aus den oben genannten Arten, etwa ein
Maiden Auction Stake.
Stakes:
Unterteilt in
Classes und
Grades wobei die Einteilung der der Schulnoten gleicht – 1 ist das Höchste, 7 in diesem Fall das Niedrigste. Diese Rennen sind generell stärker besetzt und teils immens kompetitiv.
Grade gibt noch mehr als die Class Auskunft über die Teilnehmer –
Grade 1 Rennen sind die stärksten und besten Pferde des Landes und die prestigeträchtigsten Rennen – der
Cheltenham Gold Cup ist ein solches Rennen.
Grade 2 und
Grade 3 sind einen Schritt jeweils darunter, der
Coral Cup im
Cheltenham Festival ist etwa ein Grade 3 Rennen, aber nichtsdestotrotz über und über mit Pferden mit immensem Potential besetzt.
Class:
Von 1 bis 7, wobei für jede Class ein gewissen Rating gilt. Für
Großbritannien sieht es wie folgt aus:
- Class 1 Grade 1
- Class 1 Grade 2
- Class 1 Grade3
- Class 1 Listed (incl Handicaps), ohne Angabe von Grade)
- Class 2
- Class 3
- Class 4
- Class 5
- Class 6
- Class 7
Das System ist etwas unglücklich, da ein Pferd, was aus Grade 1 in ein Class 1 Listed Rennen wechselt, im Prinzip 3 Klassen unter seinem letzten Rennen startet, was auf den ersten Blick aber nicht gut zu erkennen ist.
Die einzelnen
Classes beinhalten bestimmte Spezifikationen, etwa sind in Class 5,6,7 mehr Claimer, Auction und andere schwache Rennformen zu finden, mit der Class steigt auch das offizielle
Rating (angegeben in Klammern)
Die Rennkurse:
Großbritannien hat insgesamt
lizenzierte Rennstrecken, die sich in
National Hunt,
Flat und
gemixte Kurse unterteilen. Dazu gibt es noch
25 Rennstrecken in
Irland:
Zu den Rennkursen in Großbritannien
Zu den Rennkursen in Irland