20.11.2021 – Haydock – Betfair Chase / Lancashire Chase – Pick: Bristol De Mai

16:00 Betfair Chase ( Registered As The Lancashire Chase )( Gruppe 1 )
Distanz: 3m1½f (3m1f125y) | Alter: 3yo + | Untergrund: Gut
A Plus Tard: Der Kapgarde Sohn von Henry De Bromhead hat Ende 2020 eine hoch interessante Überraschung landen können, als er im Dezember das Savills Chase für sich entschied und damit den Favorit und kommenden Konkurrenten für das Cheltenham Festival Minella Indo schlagen können – wobei, schlagen könne ist zu viel gesagt, denn Minella Indo stürzte und öffnete damit das Rennen, und A Plus Tad und Kemboy machten sich das zusammen mit Melon zu Nutze.
Das erinnerte so ein wenig an letztes Jahr vor dem Cheltenham Festival, als A Plus Tard überraschend das Paddys Rewards Club Chase 2019 gegen Chacun Pour Soi hatte gewinnen können
A Plus Tard und Chacun Pour Soi kamen gemeinsam die Zielgerade und die letzte Hürde entlang, nachdem A Plus Tard lange das Feld angeführt und das Tempo gesetzt hatte. Rachel Blackmore arbeite sich auf A Plus Tard beim Zieleinlauf Herz und Lunge raus um ihren Schützling in Gang zu bekommen, wurde aber dann für ihre Mühen auch mit einem 3,75 Längen Sieg belohnt – etwas, was man ihm nach Niederlagen im Fortria Chase und der klaren Niederlage im Champion Novice Chase im April 2019 nicht erwartet hätte.
Aber A Plus Tard bewies, dass dies kein Versehen war sondern er diese Form auch in deutlich härteren Rennen reproduzieren kann, als er beim Cheltenham Festival im Ryanair Chase startete. A Plus Tard sah dermaßen stark aus beim Einbiegen in die Zielgerade auf dem Weg zum vorletzten Hindernis, wo er sich mit seinem Sprung nach rechts aber keinen Gefallen tat und Min und Saint Calvados ziehen lassen musste. Die Drei waren weit vor dem Rest des Feldes und man konnte durchaus sehr zufrieden sein mit der Leistung von A Plus Tard, auch wenn dieser letztendlich nicht ganz um den Sieg mitkämpfen konnte – Ein wenig kürzere Distanz, ein wenig bessere Sprünge, und Min hätte ein ganz anderes Problem gehabt.
Bei seinem Saisondebüt im Fortria Chase war es wieder der Sprung vor dem Hügel zum Ziel der das ohnehin unglückliche Rennen für A Plus Tard besiegelte. Im nächsten Rennen, dem Savills Chase in Leopardtsown war dagegen eher glücklich für A Plus Tard, der von dem Sturz vom Favoriten Minella Indo profitierte und mit Kemboy und Melon als Trio weit vor den anderen ins Ziel kam. Melon und Kemboy waren dabei die, die vorne das Tempo setzten und A Plus Tard hielt sich währenddessen locker 10 Längen hinter ihnen im Mittelfeld des Rennens. An der drittletzten Hürde hatte Melon 5 Längen Vorsprung auf Kemboy, der wiederum 3 bis 4 Längen Vorsprung auf Alaho und A Plus Tard hatte. Das Feld wurde ein bisschen dichter gepackt vor der letzten Hürde, gerade A Plus Tard machte eine Menge Boden unter Druck gut, aber als die beiden Front Runner Melon und Kemboy unter Druck ihrer Jockeys kamen, setzten diese sich wieder ein wenig ab und ließen A Plus Tard zurück. Der fand und fand aber unter weiterem Druck von Darren O’Keeffe und holte tatsächlich noch die 5 Längen Rückstand auf der geringen Distanz zwischen letzter Hürde und dem Ziel auf – wow!
Aus dem Fehler hatte A Plus TArd gelernt und lies sich im Cheltenham Festival lieber nicht so weit zurückfallen, sondern hielt im Gold Cup Chase den Anschluss an die Führenden und war an der drittletzten Hürde dann Zweiter – konnte aber mit einem schlechten Sprung an der Vorletzten Hürde den Rückstand auf Minella Indo nicht verkürzen und hatte nach dem Sprung über die letzte Hürde nicht mehr die Kraft, um den Hügel hinauf den Sieger noch unter Druck zu setzten. Den Favoriten Al Boum Photo hatte er allerdings kassiert und ich denke, wenn er die Form auch nur halbwegs über den Sommer mitnehmen konnte, dass er hier definitiv um den Sieg mitlaufen wird
Beim Cheltenham Gold Cup konnte er allerdings keinen Stich landen und er kam nur als etwas abgeschlagener Siebter ins Ziel – für seine Form war es allerdins viel weniger einer Schlag als seine Niederlage zuvor im Denman Chase im Februar, wo er gegen Native River und Le Mercury in einem drei Starter Rennen verlor. Weicher Untergrund kann eigentlich nicht das Problem gewesen sein denn im Jahr 2016 gewann er das Gruppe 2 Altcar Novices’Chase gar auf schwerem Untergrund. Der Aussetzer wurde zwar wieder ausgebügelt, leitete aber eine Formschwäche ein, die mehrere Rennen lang anhalten sollte.
Sein Versuch im Gold Cup 2017 war ein solider Lauf, allerdings kam er am Ende nur als Siebter ins Ziel, konnte er doch mit Sizing John, Minella Rocco, Native River, Djakadam oder Saphir Du Rheu nicht mitgehen, als diese das Tempo anzogen. Auch im Bowl Chase in Aintree war er keine Konkurrenz für Tea For Two und Cue Card, die das Rennen unter sich ausmachten, allerdings liegt ihm der gute Untergrund auch nicht wirklich. Wie man auch beim Saisondebüt im Charlie Hall Chase im November 2017 sehen konnte, blüht er erst auf weichem Boden so richtig auf und kann zeigen was er kann.
Dort zog er unter einem optischen starken Lauf das Feld hinter sich her, und nachdem Cue Card gestürzt war und Blacklion unter Druck geriet, während Bristol de Mai unter Daryl Jacob noch mit Leichtigkeit die Führung hielt, sah er wie der sichere Sieger aus. Dann aber folgten einige schlechte Sprünge und ihm ging sichtlich die Kraft aus, so dass es doch noch zu einem langen, knappen Duell mit Blacklion kam, der nur mit unter einer halben Länge unterlagt. Dann folget das Betfair Chase und wie schon angesprochen seine beste Leistung seit langen, wenn nicht sogar die beste Leistung seiner Karriere.
Im Gruppe 1 Betfair Chase kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit Cue Card, den er dieses Mal mit Leichtigkeit deklassierte. Bristol De Mai trug dabei das erste Mal Ohrstöpsel, vielleicht litt er in seinen vergangenen Rennen teilweise unter der Geräuschkulisse oder wird bei anhaltendem Lärm nervös, jedenfalls hatte das Equipment einen positiven Effekt: Bristol De Mai übernahm die Führung und gab sie auch nicht mehr ab, sondern cruiste nach belieben vor den anderen Startern her, zog das Tempo an und kam über 50 Längen vor dem Rest ins Ziel. Tea For Two und Traffic Fluide haben ihn wohl seit dem Start nicht mehr sehen können und auch Outlander und Cue Card brauchten gute Augen, um Bristol De Mai im letzten Viertel noch verfolgen zu können.
Die extrem beeindruckende Leistung gelang Bristol De Mai allerdings auf schwerem Boden und beim Gruppe 1 King George VI um Weihnachten herrschte überraschend guter Boden, was Bristol de Mai offensichtlich Probleme bereitete. Might Bite dominierte das Feld und musste sich nur Double Shuffle und Tea For Two erwehren. Bristol De Mai vekam im Gruppe 2 Cotswold Chase im Januar etwas weicheren Boden und konnte eine gesteigerte Leistung zeigen, war aber immer noch keine Konkurrenz für den Sieger Definitly Red, der mit über 8 Längen Vorsprung vor dem zweiten American gewann.
Das Festival 2018 lies Bristol De Mai aus, nachdem klar war dass seine Form auf dem besseren Boden dieses Jahr nicht reichen würde und es war ein wenig überraschend, dass er im Gruppe 1 Aintree Bowl Chase noch einmal in der letzten Saison auflief, obwohl der Boden nach wie vor auf der guten Seite blieb und damit zu schnell für Bristol De Mai, er schaffte es trotzdem sich gegen die Konkurrenz halbwegs zu behaupten und kam sieben Längen hinter Might Bite ins Ziel.
Dann pausierte er über den Sommer und kehrte über recht lange Distanz und schnellen Boden auf Gruppe 1 Ebene im Betfair Chase zurück. Native River und Might Bite waren starke Konkurrenten, aber offensichtlich nicht so fit wie Bristol De Mai, der das Rennen mit gut vier Längen Vorsprung gewann. Beim King Goerge VI Chase stürzte er und konnte nicht zeigen was er konnte – dafür fiel er zu früh in dem Rennen. Im Cheltenham Gold Cup hingegen sicherte sich Bristol De Mai einen soliden dritten Platz in einem Rennen, welches von den Außenseitern dominiert wurde – aber nichtsdestotrotz ist eine Platzierung in dem wichtigsten Chase Rennen der Saison alles andere als eine Selbstverständlichkeit, und gerade der Sieger Al Boum Photo bewies danach, dass sein Gold Cup Sieg kein Versehen war.
Bristol De Mai hingegen ging danach in das Gruppe 1 Bowl Chase in Aintree, konnte dort aber nicht an die Leistung aus dem Gold Cup anschließen und wurde von Kemboy klar geschlagen.
Nach der Somemrpause kehrte Bristol De Mai im Gruppe 1 Betfair Chase in Haydock zurück auf die Rennstrecke und duellierte sich mit Lostintraslation, der ihm am Ende in dem 5144m Rennen auf gut bis weichem Untergrund nur unter 1.5 Längen abnehmen konnte.
Bristol De Mai unterstrich seine gute Form dann im Januar mit einem zweiten Platz im Cotswold Chase gegen Santini und ging mit einiger Hoffnung in den Gold Cup beim Cheltenham Festival, kam da aber auch nicht über seine Rolle als Außenseiter hinaus und musste sich klar geschlagen geben,
Nach der Sommerpause kam er wie schon so oft in sehr guter Form zurück und gewann das Gruppe 1 Betfair Chase gegen Clan Des Obeaux und seinen alten Bekannten Lostintranslation, der aber keinen guten Tag erwischte und fernab der beiden Sieger ins Ziel einlief. Clan Des Obeaux und Bristol De Mai hingegen lieferten sich ein sehr spannendes Rennen. Bristol De Mai ging an der Front des Feldes begleitet von Bellshill, während Clan Des Obeaux sich ein wenig hinter den beiden hielt, aber zwischen den letzten beiden Hürden die Rolle des Verfolgers des Siegers einnahm, aber Bristol De Mai liebte den weichen Boden wieder einmal und hatte den Konkurrenten beim Überspringen der letzten Hürde müde gelaufen.
Der schwere Boden in Sandown im Virgin Bet Cotswold Chase lag dem Konkurrenten Native River dann etwas mehr und es war genau umgekehrt wie im letzten Rennen – Bristol De Mai wurde müde und musste sich am Ende klar mit neun längen geschlagen geben, hielt den zweiten Platz dann aber solide. Leider lies er 2021 das Cheltenham Festival aus und startet stattdessen „nur“ im Grand Natonal, wo ihm aber der extreme ausdauertest am Ende auch nicht zusagte.
Die letzten Jahre kam er gut aus der Winterpause wieder zurück und es wäre gefährlich, ihn hier komplett zu ignorieren – gerade weil er dieses Rennen liebt.
Tipps zum Rennpferd: Kommt in der Regel im Betfair Chase nach der Sommerpause in guter Form zurück, mag weichen Boden und verliert zum Frühjahr hin oft ein wenig den Anschluss an die Führungsgruppe des aktuellen Jahrs.
Waiting Patiently: Die Saison 2021 ist durchwachsen für Waiting Patiently bisher, im King George lief er deutlich besser, als seine Quote suggeriert hatten und klebte an den Hufen von Frodon, der das Feld von der Front her dominierte und wohl das Rennen seines Lebens lief. Sehr starke Leistung und ein Meilenstein von Frodon, aber auch Waiting Patiently mit seinem knappen zweiten Platz nach gut einem Jahr Pause (!) lief ein herausragendes Rennen, konnte beim zweiten Rennen in der Saison im Grupp 1 Matchbook Betting Exchange Clarence House Chase allerdings nicht an diese Leistung anschließen und wurde nur Dritter – obwohl die Konkurrenz leichter war und Waiting Patiently als einer der Favoriten gehandelt wurde.
Dies wird sein zweites Rennen in Aintree nach seinem Start im JLT Novice Chase 2019 auf diesem Kurs, und es wird mal wieder Zeit für einen Sieg – der letzte liegt nunmehr drei Jahre zurück.
Der Flemensfirth Sohn hat seine Karriere zwar bereits 2015 begonnen, es dauerte aber eine ganze Weile, bevor er so wirklich auf sich aufmerksam machen konnte.
Dabei waren seine ersten beiden Starts mit Platzierungen hinter Nuts Well und Cloudy Dream 2015 durchaus vielversprechend und er konnte im Januar 2016 einen Sieg im Betfred Novices‘ Hurdle vorweisen. Danach wechselte er von Keith Reveley zu Malcom Jefferson und gewann seine nächsten fünf Rennen in Folge souverän. Diese Starts absolvierte Waiting Patiently in der Saison 2016/17 nach einer langen Trainingsphase bei seinem neuen Trainer und neben einigen gut besetzten Novices‘ Rennen gewann Waiting Patiently auch das Gruppe 2 Star Sports Cheltenham Preview Evening Novices‘ Chase gegen Politologue.
Danach ging es ohne einen Besuch beim Festival gleich wieder in die nicht ganz freiwillige Pause und zum Debüt in der neuen Saison im November 2017. Die lange Pause von zehn Monaten hatte ihm nicht geschadet und er gewann sein erstes Rennen in der neuen Saison mit Leichtigkeit, zog das Niveau aber auch mit dem zweiten Start im Kempton Chase nicht an, gewann dafür gegen Smad Place und God’s Own mit Leichtigkeit.
Diese Konkurrenten waren aber zu dieser Zeit auch etwas außer Form und der Trainerwechsel zu Ruth Jefferson danach mutete etwas seltsam an, wurde aber durch den lockeren Sieg bim Ascot Chase auf Gruppe 1 Niveau gegen Cue Card und Top Notch dann doch bestätigt. Das Rennen war eigentlich hervorragend als Vorbereitung für das Festival geeignet, aber mit dem Trainerwechsel innerhalb des selben Syndikates bleiben trotzdem Zweifel an dessen Chancen beim Festival. Zwar bleibt Waiting Patiently sozusagen in der Familie (beim gleichen Syndikat), aber er wurde dann im Endeffekt doch aus dem Festival genommen und startet erst wieder nach der Sommrpause direkt im King George VI Stakes – welches aber sehr stark besetzt war und wo Waiting Patiently in Bestform hätte auflaufen müssen, um eine Chance auf den Sieg zu haben.
Er kam aber tatsächlich in sehr guter Form zurück aus der Winterpause und lief eine lange Zeit ein hervorragendes Rennen, wurde dann aber von Bristol de Mai zu Boden gebracht, was alle Chancen auf den Sieg plötzlich beendete.
Im Ascot Chase sollte Waiting Patiently dann im Februar 2020 über kürze Distanz den Sieg aus dem letzten Jahr verteidigen, was durchaus im Bereich des Möglichen war, allerdings hielt seine Form nicht stand und er musste sich Cyrname klar geschlagen geben, wie auch im Gruppe 1 JLT Chase im Mai, wo Min dem Feld zeigte, was Sache ist.
Waiting Patiently kam im Tingle Creek Chase mit einem guten dritten Platz zurück und ging danach in das Gruppe 1 King George VI Chase in Kempton an Weihnachten. Das Rennen war mit Cyrname, Clan Des Obeaux und Santini gut besetzt, am Ende war es aber die Form der Außenseiter, die an diesem Tag einen Boost bekam. Denn keiner der Favoriten kam über einen abgeschlagenen dritten Platz hinaus und es waren Frodon und Clan Des Obeaux, die in diesem Rennen am Ende um den Sieg kämpften. Frodon sicherte sich die Führung und sprang kraftvoll über die Hindernisse, ganz im Gegensatz zu Waiting Patiently, der an der vorletzten Hürde noch irgendwo im hinteren Bereich des Feldes lief, aber dann zwischen den beiden letzten Hürden den Vorsprung des Siegers schnell reduzierte und auf der Zielgeraden noch einen gefährlichen Angriff startete, aber nicht mehr genug Strecke hatte, um Frodon noch einzusammeln.
Etwas besser getimt und er hätte Frodon noch gefährlich werden können, im nachfolgenden Gruppe 1 Matchbook Betting Exchange Clarence House Chase über 2m1f in Ascot im Januar 2021 setzte sich Waiting Patiently im Mittelfeld fest – und blieb dort praktisch das gesamte Rennen über stecken. Er kam gar nie richtig in Fahrt, holte sich am Ende einen moderaten dritten Platz und es schien klar, dass er die längere Distanz von 3m klar bevorzugt – das Cheltenham Festival lies er komplett aus, um sich auf das Gruppe 1 Betway Bowl Chase im April zu konzentrieren – wo er allerdings erneut nicht ins Rennen fand und vorzeitig beendete.
Nach der katastrophalen Saison wechselte er dann den Trainer von Ruth Jefferson zu Christian Williams und ich bin gespannt, was der neue Trainer aus ihm herauskitzeln wird in dieser Saison. Viel Zeit hatte er seit dem Wechsel Anfang November nicht, das beobachte ich dann eher über die Saison.
Tipps zum Rennpferd: Wir haben von Waiting Patiently deutlich weniger gesehen in den letzten Jahren als uns lieb gewesen wäre. gerade einmal im Schnitt drei Rennen absolvierte er pro Saison, und die letzte Saison war eine zum Vergessen. Neuer Trainer neues Glück? Hoffen wir es!
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