8:50 Longines Hong Kong Mile – Gruppe 1
Distanz: 1m | Alter: 3yo+ | Untergrund: A | Boden: Gut
Klar, das Hong Kong Mile wird von Golden Sixty dominiert, und kaum jemand glaubt daran, dass die Siegesserie heute reist – aber dahinter wird es spannend! Zwei Nahtoderfahrungen für Golden Sixty vor der Sommerpause gefolgt von einem Kantersieg im The Bochk Wealth Mile im November – was bekommen wir heute? Auf jeden Fall gute Unterhaltung!
Golden Sixty: Der Medaglia D’oro Sohn von Trainer K. Lui ist der aktuelle Superstar im Galopp in Fernost. Er konnte nun 13 Rennen in Folge gewinnen und dabei Siege in sechs Gruppe 1 Rennen erringen. Er ist der dominante Miler in Hong Kong, auch wenn er viele seiner Rennen mit weniger als einem halben Länge gewonnen wurden – und die letzten zwei Rennen wurden zusammen addiert mit weniger als einer halben Länge gewonnen – aber hat er tatsächlich noch alles geben müssen vor der Ziellinie? Oder wäre da noch mehr gegangen? Es hatte jedenfalls immer den Anschein als ob da noch mehr drin gewesen wäre, wenn es denn mal knapp geworden wäre. Und 15 Siege in Folge addieren sich auch nicht einfach mal so auf!
Seine Karriere begann schon mit einem Sieg im März 2019 auf dem Kurs in Sha Tin, dem er danach immer treu blieb – keine Experimente! Nach dem ersten Sieg wurde das Niveau schnell angehoben und es ging in gut dotierte Handicaps wie das Fwd Insurance Act Private (1. 4 Millionen HKD$), das Pok Fu Lam Country Park (ebenfalls 1.4 Mil. HKD) und dann in das Members‘ Care Handicap, ebenfalls mit 1.4 Millionen dotiert, wo Golden Sixty aber sehr überraschend mit einem vierten Platz unterlag. Das Rennen sollte die einzige Niederlage für eine lange Zeit für Golden Sixty bleiben, der danach auf eine ungeahnte Siegesserie aufbrach.
So gewann er nach kurzer Pause im September 2019 zunächst das Sunset Peak Handi cap über 1200m, bevor er das mit über 2 Milllionen dotierte Iwc Excellent Handicap über 1400m gewann. So ging es dann im November auch im Chevalier Property Investment Handicap und im Januar 2020 im The Chinese Challenge Cup weiter – das Rennen markierte dann aber zusammen mit dem Jahreswechsel auch den Schritt in die Gruppenebene und auf deutlich höheres Niveau im nachfolgenden Gruppe 1 The Hong Kong Classic Mile, wo er gegen More Than This und Beauty Legend ran musste.
Auch dieses Rennen gewann Golden Sixty, und das mit Leichtigkeit! 300m vor dem Ziel war er noch im Mittelfeld und sein Jockey C. Y. Ho begann zu arbeiten, aber zunächst sah es nicht danach aus, als ob Golden Sixty besonders gut in Gang kommen würde. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten kam dann aber der erhoffte Boost und Golden Sixty beschleunigte an den Front Runnern vorbei, sozusagen auf und davon und uneinholbare vier Längen voraus. Sein Jockey nahm sich dann ein wenig zurück und lies More Than This noch ein wenig heran kommen, aber das Rennen war gelaufen.
Weiter ging es in das The Hong Kong Classic Cup Rennen einige Wochen später, und scheinbar hatten die Buchmacher gesehen, dass More Than This noch gefährlich nahe gekommen war und scheinbar wollte Golden Sixty dieses Rennen auch besonders spannend machen, denn 100m vor dem Ziel hatten Southern Legend und Champions Day unter Ryan Moore noch die Nase vorn und Golden Sixty schien nicht in Gang kommen zu wollen, dann kam aber doch der zum Markenzeichen gewordene Antritt von Golden Sixty , der damit es erneut schaffte, sich an der Konkurrenz vorbei zu kämpfen und einen weiteren Sieg auf Gruppe 1 Ebene zu feiern.
Mit dem Sieg schien Golden Sixty auch seinen Sinn für das dramatische weiter zu entwickeln… denn viel knapper und viel beeindruckender hätte der Sieg im The BMW Hong Kong Derby wohl kaum werden können. Das 2000m war noch einmal 200m länger als alle Rennen, die Golden Sixty bisher so probiert hatte – und beim Einbiegen in die Zielgerade war Golden Sixty auch noch weit hinten im Feld, während Playa Del Puente vom hinteren Bereich des Feldes sich an die Spitze des Feldes gesetzt hatte – und dann auch noch mehrere Längen vor das Feld zog! der 290er (Ja, 2 9 0 – DER höchste Außenseiter im Feld, mit einer Platzquote von 22,35!) zog dem Feld davon und es sah nach dem größten Upset der Geschichte des Derbys aus, aber dann flog von irgendwo Golden Sixty heran – 150m waren es noch 3 Längen, 100m noch knapp über 1, dann war er dran, 50m vor dem Ziel war er vorbei – und rettete wohl viel Geld für die Fans und Wetter. Ich bin mir sicher, kein Punter hatte diesen 600er Dreier getippt, und warum Playa Del Puente gerade an diesem Tag lief wie ein komplett ausgewechseltes Pferd bleibt offen zu Diskussion.
Seine Klasse konnte Golden Sixty dann sechs Monate später im The Celebration Cup gleich noch einmal unter Beweis stellen, als er gegen Beauty Generation ran musste, den ehemals weltbesten Miler und zigfachen Gruppe 1 Sieger – Großer Vorteil in diesem Rennen für Golden Sixty war natürlich, dass er ganze 8 Kilo leichter war als Beauty Generation, der dann auf der Zielgeraden in einer kritischen Phase auch noch hinter den anderen Pferden im Verkehr stecken blieb. Er kam noch einmal ein bisschen ran an Golden Sixty, aber der hatte das Rennen wieder einmal im Griff.
Im The Sha Tin Trophy im Oktober ging es über die optimale Distanz von Beauty Generation, der dazu etwas besser weg kam vom Gewicht her – aber seine besten Tage auch schon hinter sich hat. Dazu startete er ohnehin zu einer fast zweistelligen Quote und es wurde nicht viel von ihm erwartet. Ich hatte von Golden Sixty wegen der geringen Quote Abstand genommen und auch wenn er gewann, musste er sich gegen Ka Ying Star ziemlich strecken und kam nur eine halbe Länge vor dem Konkurrenten ins Ziel, der einfach nicht aufgeben wollte und an dem haushohen Favoriten dran klebte. Am Ende blieb es beim Sieg des Favoriten, so viele Probleme hätte er aber mit einem 46er Quoten Außenseiter nicht haben sollen. Es war nicht eine der Glanszstunden von Golden Sixty, trotz des Sieges, aber schon im nächsten Rennen, dem The Jockey Club Mile, war er wieder voll oben auf und konnte sich locker flockig gegen den wiederkehrenden Ka Ying Star durchsetzen, der immerhin wieder auf einem zweiten Platz ins Ziel kam, aber Golden Sixty beschleunigte in der Mitte der Bahn allen davon und konnte sich knapp vor dem Ziel entspannen und seinen Vorsprung wieder ein wenig reduzieren.
Ganz so entspannt war sein nächster Sieg über 1600m im The Stewards Cup dann allerdings nicht. Der Start im Januar war für den Geschmack eines so erfolgsverwöhnten Rennpferdes wie Golden Sixty mit Sicherheit viel zu knapp, denn Southern Legend hatte das Feld vor erreichen der Zielgeraden geschickt auseinander gezogen und Ka Ying Star war mit ihm gegangen, während Golden Sixty in der Mitte der Bahn auf seine Chance gewartet hatte, seinen gefürchteten Schlusssprint anzuziehen – und dann fast zu Spät gekommen wäre! Es bleib beim erwarteten nächsten Sieg, aber oha, das war knapper als erwartet ausgegangen.
Knapp wurde es auch im Gruppe 1 The Citi Hong Kong Gold Cup im Februar, dabei kam Golden Sixty stark in die Ziel gerade. Er wählte die Bahn außen im Feld und kam neben 4 oder fünf anderen zum Schlusssprint eingeschwenkt und ex sah so aus, als ob er das Rennen im Sturm erobern würde – aber Furore auf der Innenbahn hielt dagegen und ging den Schlusssprint mit. Furore fand eine Lücke zwischen Time Warp und Exultant und sparte genug Raum, um eine halbe Länge vor Golden Sixty auf die letzten Meter zu gehen – und Golden Sixty musste sich extrem strecken, um 50m vor dem Ziel gleichzuziehen und auf der Ziellinie rechtzeitig den Kopf zu senken und mit einer Nase zu gewinnen.
Das war denkbar knapp – zu knapp für die Quote die Golden Sixty in der Regel bietet, und auch beim nachfolgenden The Fwd Champions Mile bekamen seine Unterstützer mit Sicherheit einen halben Herzinfarkt, den dieses Mal war es More Than This der von hinten angestürmt kam und Golden Sixty fast den Tag verdorben hätte – dabei hatte 300m vor dem Ziel noch alles so gut ausgesehen! Golden Sixty hatte sich außen beim Einbiegen in die Ziel gerade locker an die Front gesetzt und mit einem kleinen Tempowechsel über 2 Längen zwischen sich und das Feld gebracht. Dann aber schien Golden Sixty vor dem Feld langsamer zu werden, während More Than This Momentum aufbaute und noch bis auf einen Nacken herankam – viel länger hätte die Zielgerade nicht sein dürfen!
Nach diesen zwei Nahtoderfahrungen ging es für Golden Sixty erst einmal in die Sommerpause, die er mit einem weiteren Sieg im November 2021 beendete – und das mit einer wirklich überzeugenden Leistung im The Bochk Wealth Mile. Dieses Mal gab es keine Eile sich an der Front des Feldes zu positionieren, stattdessen blieb Golden Sixty im hinteren Bereich des Feldes und begann erst nach dem Einbiegen in die Zielgerade das Feld in der Mitte der Bahn aufzurollen, war dann aber nicht mehr zu stoppen und auch Waikuku konnte trotz seines zweiten Platzes mit nur einer Länge Rückstand nie den Eindruck von echter Gefahr erwecken.
Waikiku: Der Harbour Watch Sohn von Trainer J. Size begann seine Karriere im Jarhr 2017 eigentlich in Irland und absolvierte dort zwei Rennen, das letzte im Juli 2018 für Trainer John M. Oxx, der den Walalch dann in Richtung Fernost velraufte. Der Einstand fünf Monate später im Luk Wu Handicap endete noch mit einer denkbar knappen Niederlage für Waikuku, der aber schon danach am 01.01.2019 das Sunset Peak Handciap souverän für sich hatte entscheiden können und mit Siegen im Po Yan, dem Citi Wealth Management Services und dem Lion City Handicap nachlegte – alles hoch dotierte und starke Handicaps, die Waikiku trotz steigendem Gewicht teils sehr souverän für sich entscheiden konnte. Demach war es auch kein Wunder dass er im Hong Kong Derby 2019 als Favorit auflief, allerdings war unter den gleichen Gewichten überraschend vom Ausßenseiter Furore geschlagen worden und im The QE II Cup sah er gegen den Überraschungssieger Win Bright und Exultant leider keine Sonne. Trotzdem -die erste Saison in Hong Kong konnte sich sehen lassen und man konnte der zweiten Phase nach der Saisonpause bis Oktober mit Spannung entgegen sehen.
Dort kam er zunächst im Gruppe 3 The Celebration Cup zurück, wo er gegen den haushohen Favoriten Beauty Generation ran musste, der als Front Runner mit exzellentem Tempowechsel dem Feld davoneilte und obwohl Waikiku noch mächtig Boden gut machte, kam er nicht mehr an Beauty Generation heran. Den selben Fehler machte er aber noch im selben Monat im Gruppe 2 he Oriental Sha Tin über die Meile nicht noch einmal und zwang Beauty Generation hinter die Front Runner, was dem haushohen Favoriten tatsächlich den Tag verdarb – und Waikiku vor ihm durchs Ziel laufen lies – das erneute Duelle der beiden war spannend und mit 4KG Gewichtsvorteil weniger als im Gegensatz zum letzten Duell war es eine große Frage, ob Waikiku sich erneut gegen Beauty Generation durchsetzen können würde – tat er aber, und das locker mit einem souveränen Sprint auf der Innenseite
Die beiden trafen sich dann nur knapp zwei Wochen später im Gruppe 2 The Oriental Sha Tin wieder, und auch wenn keiner der beiden den Sieg davontragen konnte, konnte Waikuku Beauty Generation erneut um einen Platz auf den dritten Rang schlagen. Auch im nachfolgenden The Jockey Club Mile riss die Serie nicht ab und auch dieses Duell gewann Waikuku, dieses Mal trug er aber auch den Gesamtsieg davon. Beauty Generation führte das Feld über die Distanz als Front Runner, verpasste es aber auf der Zielgeraden die Tür an der Innenseite zu schließen und Waikuku schlüpfte durch und setzte sich souverän ab, wähend Beauty Generation sogar noch einen Platz zurückfiel.
Duell Nr. 5 im Hong Kong Mile ging erneut an Waikuku, auch wenn der Außenseiter Admire Mars mit einer explosionsartigen Beschleunigung den Sieg stahl – beide hatten Beauty Generation aber fest im Griff. Das selbe Spiel wiederholte sich auch 2020 im The Stewards Cup , dabei war Waikuku weit hinter Beauty Generation zurücgefallen, der das Feld erneut als Front Runner anführte, Waikuku hingegen musste sich mit einer ungewöhnlichen Position eher hinter im Feld anfreunden.
Nach einer dreimonatigen Paus floppte Waikuku im The Chairman’s Trophy, welches von Beauty Generation knapp gewonnen wurde und nur drei Wochen später konnte er Beauty Generation wieder nicht gefährlich werden, der dieses Mal aber knapp von Southern Legend geschlagen wurde. Mit den zwei Niederlagen in Folge war der Eindruck aus dem Sieg gegen den besten Miler im Januar auch schon wieder dahin, viel mehr schien Waikuku nach seinem Sieg seinen Schneid verloren zu haben und nicht an seinen vorherigen Erfolg anknüpfen zu können. Klar die Rennen waren nicht alle sauber für ihn gelaufen und er hatte die ein oder andere Ausrede, aber dass er als Favorit iin beiden Rennen nicht gewinnen konnte war schon bitter – und im Dezember nach langer Pause sah es nicht besser aus!
Als erstes Rennen in acht Monaten hatte er sich das Longines Hong Kong Mile ausgesucht, welches mit Golden Sixty als Favorit auf dem Papier einen klaren Favoriten hatte, der seinem Ruf und seiner Position auch nach kam und das Rennen am Ende mit 2 Längen vor Southern Star gewinnen konnte – der kam aber mit Waikiku und Admire Mards im Pulk auf den Plätzens ins Ziel und der erste Lauf seit 8 Monaten war durchaus vielversprechend. Nach so einer langen Pause war es klar, dass er nicht unbedingt in Bestform auflaufen würde, die fehlende aktuelle Rennerfahrung und Fitness machte sich natürlich bemerkbar.
Beim nächsten Lauf im Stewards Cup im Januar gewann Golden Sixty erneut, dieses Mal knapp 1,5 Längen vor dem Rest des Feldes, inklusive den heutigen Konkurrenten Ka Ying Star, Southern Legend und Waikiku, aber dieses Mal war es eine ziemliche Arbeit für den Favoriten, der in der Mitte der Bahn angetrieben werden musste, um den Front Runner Southern Legend einzuholen und den Angriff von Ka Ying Star abzuwehren. Die beiden Konkurrenten liefen in Höchstform auf und machten ein echtes Rennen daraus, und mit Golden Sixty heute in einem anderen Rennen, wird es sicher spannend werden unter den drei großen Namen
Waikiku hatte im letzten Rennen versucht, das Feld zusammen mit Golden Sixty aufzurollen und kam durchaus gut in Gang, hatte es aber nicht geschafft sich an dem Front Runner und Ka Ying Star vorbeizuschieben, fand gegen den selben Konkurrenten aber einen Monat später – und in Abwesenheit von Golden Sixty – seine Lücke als man im The Queen’s Silver Jubilee Cup wieder aufeinander traf, und der 1,25 Längen Sieg war der gerechte Lohn für eine beständige Form und der Ausgleich für das Pech, welches Waikuku teilwiese in den Rennen hatte.
Beim nächsten Rennen im April im The Chairman’s Trophy kam von Waikuku dann allerdings so gar nichts. In dem kleinen 5 Starter Rennen ging er als klarer Favorit ins Rennen, versuchte kurz nach der letzten Kurve an Momentum zu gewinnen, und gab dann schlicht auf – letzte Platz und fast 19 Längen Rückstand – bitteres Ergebnis zum Saisonabschluss.
Nach der Sommerpause ging er dann im Oktober im Sha Tin Trophy erneut ziemlich unter, fand aber beim zweiten Start in der neuen Saison ausgerechnet gegen Golden Sixty seine Form wieder und holte sich einen überzeugenden zweiten Platz. Klar, er hatte keine Chance gegen Golden Sixty, trotzdem bringt ihn diese Leistung hier in die greifbare Nähe der ausbezahlten Plätze.
Ganz interessant: Auch ein englischer Globetrotter von Rang und Namen ist heute mit dabei – Ryan Moore reitet Mother Earth
Mother Earth: Die 2021er Guineas Siegerin von Aiden O’Brien hat nach ihren Gruppe 1 Sieg einige gute Ergebnisse zeigen können, bevor sie auf weichem Boden in Frankreich im August den Prix Rothschild hatte gewinnen können, um danach sowohl im Matron Stakes als auch dem Sun Chariot Stakes mit sehr guten Platzierungen aufzuwarten. Die Starts im Queen Elizabeth II Stakes und dem Breeders‘ Cup Mile kann man getrost ignorieren, und ich finde es sehr spannend, dass man den weiten Weg hierher auf sich nimmt.
Ryan Moore übernimmt heute wieder, und man kann von ihr hoffentlich wieder ein spitzen Rennen erwarten. Gegen das eigene Geschlecht und ohne andere Superstars im Lineup wird es sicher extrem spannend und Mother Earth könnte das erste Doppel ihrer Karriere schaffen.
Mother Earth hat mehr als genug Erfahrung schon in ihrer ersten Saison sammeln können – schon als 2yo war sie 2020 in der Zeit seit Juni in acht Rennen unterwegs und hat davon immerhin eines gewinnen können. Sie ist durchweg nur in guten Rennen getestet wirden, unter anderem im G2 Airlie Stud Stakes oder dem A.R.M. Holding Debutante Stakes auf selben Niveau. Beide schloss sie mit einem Platz ab, aber auf höherem Niveau im Moyglare Stud Stakes wurde sie klar in ihre Schranken gewiesen und auch danach im bet365 Fillies‘ Mile hatte sie nicht genug Kraft, um auf den letzten Metern noch an ihren Gegnern dran zu bleiben und verlor immerhin noch zwei Längen auf die Siegerin Pretty Gorgeous.
Beendet wurde die Saison dann mit einem überraschend starken zweiten Platz hinter Aunt Pearl im Breeders‘ Cup Juvenile Fillies Turf in Keenland, USA. Das Rennen ist zwar wie für Europäer gemacht mit dem Rasenuntergrund, aber ich hätte nicht erwartet, dass sie den Rest des Feldes schlagen würde, da gab es andere Stuten die ich besser eingeschätzt hatte. Sie hat mich damals überrascht und es gab im Vorfeld des Guineas 1000 genug Vorzeichen um einen guten Lauf von ihr zu erwarten – und den lieferte Mother Earth auch ab!
Mother Earth zog unter Dettori rechtzeitig außen an das Geländer um einen freien Weg zum Schlusssprint haben und beschleunigte schnell an der eigentlichen Favoritin Santa Barabara vorbei (die ich eh nicht wirklich mochte für das Giuneas) und driftete dann wieder ein bisschen in Richtung Mitte der Bahn, wo Mother Earth sich den Angriffen von Saffron Beach erwehren konnte, Pacesetterin Fev Rover hatte zu dem Zeiptunkt nicht mehr die Kraft um noch dagegen zu halten, hielt aber immerhin den dritten Platz gegen Santa Barbara.
Das war allerdings auf schnellem Boden und im Emirates Poule d’Essai des Pouliches in Longchamp, dem französischen Guineas 1000, musste sie diese Leistung auf sehr weichem Boden wiederholen, oder es wenigstens versuchen. Und obwohl ich davon ausgegangen war, dass der Boden Mother Earth davon abhalten würde das Rennen zu gewinnen, war ich überrascht, wie gut sie dennoch mit dem sehr weichen Boden auskam – sie kam hinter Couersamba auf einen guten zweiten Plazt, den sie knapp gegen die Außenseiterin Kenella verteidigen konnte.
Es war klar, dass der schwere Boden ihr zu schaffen machte, Mother Earth verlor aber erst auf auf den letzten 150m den Anschluss an die Siegerin und ermüdete zunehmend.
Das war eine Spitzenleistung von ihr und auch beim nachfolgenden Coronation Stakes in Ascot zeigte Mother Earth erneut, dass schwerer Boden ihr nicht unbedingt Probleme bereiten muss, als sie hinter Alcohol Free, die den schweren Boden absolut liebt, und Snow Lantern einen hervorragenden dritten Platz erreichen konnte. Wieder ging Mother Earth erst in den entschiedenen letzten Metern langsam die Puste aus, aber der dritte Platz war sicher und als sich die Konkurrentinnen nur wenige Wochen später im Fallmouth Stakes wieder sahen, war Spannung garantiert,.
Dieses Mal war der Untergrund gut durchgetrocknet und wesentlich schneller, was Alcohol Free natürlich Probleme machte, während Snow Lantern dieses Mal ihre Stärken ausspielen konnte und in einem langgezogenem Duell mit Mother Earth am Ende die Nase vorn hatte. Dabei hatte Mother Earth trotz Platzproblemen während des Rennens die Führung 150m vor dem Ziel übernehmen können, aber Snow Lantern kam noch einmal heran und hatte wieder den entscheidenden Ausdauervorteil auf den letzten 50 Metern.
In Abwesenheit solcher hochklassiger Konkurrentinnen lief Mother Earth dann Anfang August 2021 in Deauville im Prix Rothshild als Favoritin auf. Der weiche Boden abseits der extreme, die sie in ihren letzten Rennen erleben musste, schien ihr gut zu tun und Mother Earth konnte dieses Mal die anderen Stuten knapp auf Abstand halten. Sie reagierte gut auf den Druck ihres Jockeys Ryan Mooren und beschleunigte stark, als es darauf ankam und hatte trotz des eher geringen Vorsprungs von nur einem Kopf die Konkurrentin Sagamiyra immer im Griff.
Nach dem sehr erfolgreichen Start in Frankreich wechselte Mother Earth dann zurück zum Coolmore America „Justify“ Matron Stakes nach Irland, wo sie als Favoritin am Ende dann mit einem dritten Platz Vorlieb nehmen musste, weil sie zur kritischen Zeit keinen freien Lauf zum Ziel bekommen hatte und das verlorene Momentum nicht mehr gut machen konnte. Auch im Sun Chariot Stakes konnte sie sich als Favoritin am Ende nicht durchsetzen, was dieses Mal aber daran lag, dass auf der Meile Safforn Beach zur Bestform auflief und sich von der Front uneinholbare drei Längen absetzten konnte. Super starke Leistung von Saffron Beach – und obwohl Mother Earth bei ihrem nächsten Start ebenfalls drei Längen Rückstand auf den Sieger hatte, war das im Queen Elizabeth II Stakes doch eine deutlich bessere Leistung, als von ihr gegen die versammelte Konkurrenz erwartet worden war. Mother Earth hatte sich leider auch wieder ein wenig zu weit zurückfallen lassen und dann auf der Zielgeraden deutlich zu viel zu tun, aber dass sie überhaupt auf drei Längen noch an Baeed heran kam war eine sehr gute Leistung gewesen – die sie allerdings danach im Breeders‘ Cup Mile in keiner Weise wiederholen konnte.
Dass Aiden O’Brien sie noch nach Fernost schickt, um hier gegen Golden Sixty anzutreten, ist sehr interessant. Ich kann mir vorstellen, dass auf das Preisgeld für die Plätze hinter dem Wundermiler spekuliert wird, und ich sehe durchaus Chancen – wenn auch nicht herausragende, dafür gibt es zu viele andere, starke Konkurrenten, die es mit Golden Sixty in den letzten Monaten aufgenommen hatten.